Raumklimamessung in einer Gruft.
Warum wir für unsere Kunden in eine Gruft steigen? Zugegeben, ganz so gruselig geht es bei uns für gewöhnlich nur selten zu. In diesem bestimmten Fall durfte unser Sachverständiger Dirk Scholz in die Gruft einer Kirche hinuntersteigen und zwischen jahrhundertealten Särgen das Raumklima messen. Denkmalschützer und Archäologen hatten diese Gruft vor einigen Monaten freigelegt und werden hier in den kommenden Jahren Restaurierungsarbeiten durchführen. Wir wurden dazu geholt, um die dafür nötigen Messungen vorzunehmen und eine Festinstallation der Messgeräte vorzunehmen. Ein schönes Projekt, um Ihnen das Prinzip der Raumklimamessung kurz und knapp zu erklären.
Funktion und Bedeutung der Raumklimamessung.
Ein wesentlicher Bestandteil der Bauwerksdiagnostik ist das Verfahren der Raumklimamessung. Mit Hilfe eines Datenloggers werden in den betroffenen Räumen über einen bestimmten Zeitraum hinweg Messdaten zur Lufttemperatur (innen und außen), Luftfeuchtigkeit und Oberflächentemperatur aufgezeichnet. Die Daten der Langzeitmessung werden dann am Computer ausgewertet.
Grundsätzlich können solche Messungen in allen Räumlichkeiten durchgeführt werden. Häufig dienen die Daten dazu, das Raumnutzungsverhalten der Bewohner über einen längeren Zeitraum hinweg abzubilden und festzustellen, ob die Ursache für einen Schimmelpilz- und/oder Feuchtigkeitsschaden in der Bauphysik des Gebäudes liegen oder z. B. durch falsches Lüften oder ungünstige Heizgewohnheiten der Bewohner entstanden sind.
Die Raumklimamessung kommt bei uns aber auch an anderer Stelle zum Einsatz: Bei Thermischer Behandlung von Holzbauteilen oder Holzmöbeln. Hier können wir kontrollieren, wie hoch die Raumtemperatur und beispielsweise die Holzfeuchte ist, um die Entstehung von Rissen zu vermeiden und zu gewährleisten, dass Schädlinge abgetötet werden.
Was genau wird bei einer Raumklimamessung erfasst und warum ist das wichtig?
Viele Menschen sind der Meinung, dass gerade jetzt im Herbst die Luftfeuchtigkeit im Freien höher ist, als innen in den Räumen. Es nieselt und die Luft fühlt sich auch feucht an.
Wenn man jetzt das Fenster öffnen würde, kommt die feuchte Luft in die Räume, so die Meinung. Wenn man dann die relative Luftfeuchte misst, kann man sehen, dass diese vielleicht bei über 80 Prozent liegt und innen nur bei 60 Prozent. Das stimmt auch, jedoch wird nicht beachtet, dass die absolute Feuchtigkeit – also die Menge Wasser die tatsächlich in der Luft vorhanden ist – bei kühlen Temperaturen deutlich geringer ist. So liegt der Wasserdampfgehalt bei einer Außentemperatur von 5° C und einer relativen Luftfeuchte von 80 Prozent bei etwa 5,4 Gramm pro Kubikmeter Luft. Innen liegt er zum Beispiel bei 22° C und „nur“ 60 Prozent aber bei 11,6 Gramm pro Kubikmeter. Das bedeutet, dass obwohl es außen feuchter wirkt, innen mehr als die doppelte Menge Wasserdampf in der Luft ist.
In der Gruft liegt genau hier das Problem: Wenn warme feuchte Luft in den Sommermonaten von außen in die kühlen Kellerräume gelangt, steigt die relative Luftfeuchtigkeit an. Die kühle Luft kann eben weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Das führt unter anderem dazu, dass sich Kondensat an den Wänden oder dem Boden bildet. Ähnlich wie an einem Spiegel im Bad, wenn lange geduscht wird oder das Beschlagen einer Brille, wenn man im Winter eine Gaststätte betritt.
Schimmelpilze nutzen genau diese Feuchtigkeit und keimen aus. Auch an den Särgen in der Gruft. Um diesen Effekt zu messen nutzt man die Messgeräte und erfasst die Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Ist diese zu hoch, muss entsprechend reagiert werden. In der Wohnung bedeutet das, Fenster auf und die feuchte Raumluft entweicht nach draußen.
Gerne beantworten wir Ihre Fragen rund um die Themen Feuchtigkeit, Schimmel und Wasserschaden. Zögern Sie nicht und sprechen Sie uns an. Wir helfen gerne.
